Most Interesting People- Werbung

Manche Menschen interessieren einen einfach brennend. Was sie machen? Wie sie leben? Woher sie kommen? Wohin sie gehen? Man kann sich nicht einmal vorstellen welche Antworten dahinter stecken könnten. Meistens gibt es keine. Die Menschen und ihre Hintergründe bleiben ein Mysterium. Sie sind unsere Most Interesting People.

Es gibt Werbemaskottchen, die einen seit der Kindheit begleiten. Die Milka-Kuh, Ronald McDonald, Lurchi, das Duracell Häschen. Sie alle hat ein einziger Werbespot zum Kult gemacht. Und wir lieben sie. Dann gibt es da noch die anderen. Die Spots bei denen einem nichts weiter einfällt als: WHAT THE FUCK?! Nicht minder kultig erfährt man bei diesen, sagen wir mal unfreiwilligen Erfolgsgeschichten, nie wer dahinter steckt. Wer? Wie? Was? Wann? Wo? Und allen voran – Warum? Fragen über Fragen auf die wir wohl nie eine Antwort erhalten werden – aber warum nicht trotzdem einmal Stellen? Hier sind die beiden Werbefiguren die uns ganz brennend interessieren.

Das Wartner Kind

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Wer einen Werbespot für ein Mittel gegen Warzen gestaltet, muss sich irgendwann zwangläufig die Frage stellen, ob man es ganz wissenschaftlich und trocken aufzieht. Oder ob etwas wie Warzen eine klare Identifikationsfigur braucht. Die Entscheidung ist einfach. Warzen brauchen Helden! Warum auch dem Zuschauer mit Fachchinesisch und Grafiken bei so etwas sensiblen und intimen wie Warzen das Gefühl geben, er sei in sicheren Händen? Kinder und Tiere mag jeder oder?

Nachdem man sich also für einen kleinen Jungen entschieden hat, braucht man noch eine Story. Was könnte man da nur machen? Es soll ja schließlich kein Fantasy-Abenteuer werden. Man braucht einen Gegenspieler, einen Feind. Niemand liegt da näher als – klar – der Arzt. Der böse, böse Arzt. Mit seinem üblen Medizinstudium und seiner eiskalten, sterilen Praxis. Natürlich brauch unser Held auch einen Verbündeten. Unserem Protagonisten in seinem Alter eine Megan Fox zur Seite zu stellen, wäre wohl unangebracht. Man entscheidet sich für das naheliegende: Die Mutti. Schnell verdichtet sich der Plot; mit den Worten: „Bisher hat der Arzt meine Warzen weg gemacht…“ – Gott sei Dank hat diese Tyrannei nun eine Ende – „Jetzt macht Mama das zuhause“ – in einem Kinderzimmer, welches auf verblüffende Weise dem vorherigen Arztzimmer ähnelt. Ob sie mit der Werbung ein Massensterben von deutschen Hausärtzten verursachen, scheint den Leuten bei Wartner egal. Sie haben Profit im Sinn. Und um den zu kriegen, haben sie ihre ganz eigene Version der Milka-Kuh erschaffen: Das Wartner Kind.

Leider läuft der Kleine Gefahr mit seinem Warzen Problem nicht cool genug zu wirken. Das haben auch die Macher dieses 30 Sekunden Blockbusters erkannt. Also was machen coole Kinder? Richtig! Skateboard fahren. Direkt nach der Warzenbehandlung von Mutti springt der Kleine auf ein Brett aus dem Supermarkt und fährt durch den Vorgarten davon. Übrigens hat er das Board auch schon beim Arzt dabei, um das Ganze glaubwürdiger zu machen. Und ja er darf ohne Helm fahren, allerdings nicht mit Warzen. Die stören beim Gleichgewicht. Nichtsdestotrotz ist es vollbracht. Das Filmchen ist im Kasten.

Stellt sich die Frage nach den Beteiligten. Gab es ein Casting? „Hey wir haben ein Casting für dich morgen – es geht um Warzen!“ Musste der Kleine sich für die Schule entschuldigen lassen? „Sehr geehrte Frau Müller, hiermit entschuldigen wir das Fehlen unseres Sohnes. Er musste für alle Menschen mit ungeliebten Epithel-Geschwulsten in die Bresche springen.“ Da wir gerade bei den Eltern sind: Was haben die sich eigentlich dabei gedacht? Brauchten sie Geld? Und zwar so dringend, dass sie die Seele, Unschuld und Würde kurzerhand an die Werbeindustrie verkauft haben? Vielleicht handelten sie aber auch aus ganz edlen Motiven. Möglicherweise haben sie versucht den Grundstein für eine ganz große Schauspielkarriere des Filius zu legen. Schließlich haben alle großen Hollywood Stars mal so angefangen, oder? Entweder Mickey Mouse Club oder eben Warzen Spot!

Die Vanish Frau

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Es ist der ganz normale Alltag jeder Hausfrau und Mutter. Putzen. Kochen. Waschen. Aber neben dem Management des Familienunternehmens gibt es auch die Herausforderungen des Alltags. Nämlich wenn sich die eigene Brut gegen sie kehrt und mit Lippenstift oder Matsch Shirts, Hemden und Hosen bis zur Unkenntlichkeit besudelt. Wieso nur machen Werbekinder so etwas? Und wieso nur hängt weiße Wäsche und teure Abendgarderobe immer unmittelbar neben rotem Lippenstift, einem Mix aus frischen Wald- und Himbeeren, einem Stück Rollrasen oder eben neben einer Pfütze voll Dreck?

Nun, das kann ein simpler Fehler bei der Kindererziehung sein. Offenbar ist den Kleinen nicht mit Nachdruck erklärt worden, dass man einmal Mamas gute Bluse mit Drogerieprodukten verzieren darf, man aber beim zweiten mal kräftig am Ohrfeigenbaum rüttelt. Oder hat Mama einfach ein tiefes Urvertrauen in ihre Nachkommen, welches einfach nicht belohnt wird? Jetzt da die Bluse einmal in den Brunnen gefallen ist, hilft kein spekulieren. Mum ist einiges gewohnt aber was sie hier machen soll, damit ist sie auch überfragt. Ja fast verzweifelt. „Ob ich die Flecken jemals rauskriege? Das kann ich doch nur wegschmeißen!“ „Stopp! Das muss nicht sein, es gibt jetztja auch Vanish!“

Boom. Da ist sie – die Vanish Frau. In ihrem pinken Shirt mit dem dezenten Firmenlogo und ihren strahlend weiß gekalkten Zähnen steht sie da. Eine edle Retterin mit einer Flasche feinstem Fleckentferner. Sie ist kein Held, sie ist ein stiller Wächter, ein wachsamer Beschützer, ein dunkler Ritt… ehm Moment. Warum taucht die Vanish Frau wie Batman aus dem Nichts auf und steht einfach im Wohnzimmer? Das scheint für die Familie völlig normal zu sein, denn niemand stellt die essentielle Frage: “WTF!!! Wie kommen sie in unser Haus?” Man hat sich scheinbar daran gewöhnt, dass die Werbeindustrie nach Überfüllung der Briefkästen und nervigen Callcenter-Anrufen nun auch gern mal persönlich vorbeikommt. „Omg,wach auf! Hast du das auch gehört?““Keine Sorge Schatz. Das sind nur die Vanish Leute.“ Oder aber hat man Teile des Dialogs aus Werbezwecken einfach herausgeschnitten? „Wer sind Sie und wie kommen Sie hier rein, die Tür was doch abgeschlossen?““Das Fenster war offen!“ „Aber wir wohnen im 7ten Stock“ „Auch DAS schafft Vanish.“

Warum auch immer die Vanish Frau da ist und wie sie ins Haus gekommen ist – egal. Es geht den Flecken an den Kragen. Gewaschen wird natürlich in einem 200 Liter Aquarium, welches die moderne Hausfrau ganz selbstverständlich mitten ihrem Hauswirtschaftsraum aufgebahrt hat, um unter großen Ohs und Ahs, die Kochwäsche von Verunreinigungen zu befreien. Oder aber die ominöse Vanish Frau hat kurzerhand das Wohnzimmer-Aquarium von Fischen befreit, Guppies und Co in der Toilette entsorgt und es für ihre Zwecke umfunktioniert. Und das alles nachdem sie durch die Hauswand diffundiert ist. Wo, wann und bei wem die Vanish Frau als nächstes zuschlägt wissen auch wir nicht. Es gilt Türen und Fenster geschlossen zu halten. Ebenfalls empfiehlt sich Pfefferspray.