Ist Saltburn der umstrittenste Film des Jahres?

Amazon Studios

Es ist ein riesiges Klischee, von einem Film zu sagen, dass man im nächsten Jahr nichts Vergleichbares mehr sehen wird. Aber mit „Saltburn“ von Emerald Fennell , ihrem zweiten Film nach ihrer Post-Me-Too-Rachegeschichte „Promising Young Woman“ – ist es ausnahmsweise wahr.

Es gibt diese Tage wohl kaum ein Gespräch unter Freunden, das nicht den Satz: „Hast du schon Saltburn gesehen“, enthält. Aber worum geht es genau? Der flotte Elevator Pitch: Es ist eine bissige Satire auf die englische Oberschicht, die ihre seltsamen Exzentrizitäten und ihre inzestuöse Abgeschlossenheit aufs Korn nimmt. Das ist natürlich viel zu kryptisch.

Im Mittelpunkt des Films steht Barry Keoghans Oliver, ein Oxford-Erstklässler aus armen Verhältnissen, der Felix (Jacob Elordi), den wunderschönen Sohn eines Aristokraten kennenlernt und sich Hals über Kopf verliebt.  (Anmerkung der Redaktion: Wer kann ihm das verübeln?)

Nur war es das eben noch nicht. Als Oliver von Felix auf den Landsitz seiner Eltern, Saltburn, eingeladen wird, erleben wir einen Sommer, den wir so schnell nicht vergessen werden. Es stellt sich heraus, dass Oliver nie das war, was er zu sein schien: Seine Eltern sind nicht nur keine verarmten Drogenabhängigen, sondern es geht ihnen sogar sehr gut. Wir erleben Lügen, Intrigen, interessante Grabpflege, bemerkenswerte Baderituale, ungewöhnliche Essgewohnheiten und, und, und.

Saltburn ist die Art von Film, bei der laut schreien und wegsehen möchte und dennoch kann man seine Augen nicht abwenden.

Überall hat Saltburn für Schock, Ehrfurcht und scharf formulierte Kritiken gesorgt und sich in der Gruppe der Anwärter auf die Filmpreise bis hin zur Oscar- Verleihung im März platziert. „Verdorben, aber auf unterhaltsame Weise“, um die vorherrschende Stimmung auf TikTok zusammenzufassen.

Ob Fennells Film nun ein protziges, selbstzufriedenes Durcheinander leerer Provokationen ist oder aber ein fesselnden Erotikthriller und ein gelungener Remix von „Der talentierte Mr. Ripley“ ist, muss jeder selber entscheiden.

Aber was sollen wir hier lange um den heißen Brei reden, schau dir den Trailer oder den ganzen Film auf Amazon Prime an!