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Zensiert lieber unzensiert – Meet Marius Sperlich

Also wenn uns eins auf die Nerven geht, dann ist das ständige Zensur von allem was eigentlich nur natürlich ist. Aber was uns noch sehr viel mehr auf die Nerven geht, ist wenn dann beim Zensieren noch nach Belieben selektiert wird. Zum Beispiel – Nippel (Instagram!). Sehen wir bei Männern jeden Tag in der Werbung, wie von Gott gegeben, aber warum werden diese dann bei Frauen verdeckt? Genau das denkt sich auch Künstler Marius Sperlich, der diese schwer begreiflichen Regelungen auf Instagram durch clever durchdachte fotografische Werke gekonnt austrickst und damit gegen diese Ungleichheit protestiert. Provokativ? Ja. Intim? Definitiv. Zu viel? Never.

Mit jungen 9 Jahren mit einer Filmkamera und selbstgedrehten Clips angefangen, hat der jetzt 26-Jährige sich später auf Fotografie festgelegt, um Momente erfolgreicher „einzufangen“. Gegen den Strom schwimmend, hat sich Marius Sperlich dabei bewusst gegen den damaligen Trend der Fotografie entschieden und sich stattdessen darauf konzentriert, seinen eigenen Style zu finden. Dabei dachte sich der jetzige Berliner, dass Provokation genau die richtige Aufmerksamkeit bringt und fokussiert sich daher seitdem auf Nahaufnahmen, die unser Bedürfnis von Personal Space komplett ignorieren und damit nicht so einfach unsere Köpfe verlassen. Auf die Frage hin, warum der Künstler Emotionen wie Lust und Schmerz in den Vordergrund seiner Kreationen stellt, sagte er in einem Interview mit EyeEm: „If my photos weren’t so real and pure, people wouldn’t really pay attention to them. We live in a society with predetermined structures. Many people want to be different, but they can’t because others tell them what they should do. That’s both a blessing and a curse.“

Mit dem Ziel unsere Vorstellung anzuregen, gibt uns Marius Sperlich mit seinen Werken einen kleinen Ausschnitt aus seiner Welt, lässt uns aber gedanklichen Freiraum für den Rest des „Bildes“. Damit fühlen wir uns beim Betrachten seiner Werke nicht nur unangenehm berührt, aber sind auch strangely fasziniert. Und wenn Kunst eins sein muss um was zu bewegen, dann wäre das provokativ. Also Hut ab, Marius, das nächste Poster an unserer Fangirl-Wand ist definitiv von dir.