Valentinstags-Regel Nr.1: Keine Kosenamen

Als Single hat man jede erdenkliche Freiheit, ist niemandem Rechenschaft schuldig und kann eigentlich tun und lassen was man möchte. Allerdings muss man auch mit der Geißel der alleinstehenden leben lernen – dem Valentinstag. Schon Wochen vorher wird man mit den bunten „kauf-ihr-dies“ und „er-will-das“ Blättchen zu gespamt. Wenn man aber mal wirklich ehrlich ist, lassen sich nur die wenigsten Beziehungen mit roten Glitzer-Herzen charakterisieren. Es ist die Art der Gesellschaft „nicht-Paaren“ zu zeigen, was ihnen im Leben fehlt. Als würden sie das nicht schon oft genug tun: Besonders wenn in der Öffentlichkeit rumgeschatzelt wird.

Schatz, Bärchen, Honey, Mausebacke, Schnäutzelchen oder Täubchen. Die Sache mit den Kosenamen ist „so eine Sache“. Wenn man fünf Jahre alt ist und der Vater einen „Engelchen“ nennt, ist das süß. Wenn der Opa einen „Emma“ ruft, weil man ein kleiner Filou ist, kann ich damit auch noch leben. Wenn aber Jonas, seine Kathrin bei Rewe „Hasenzaaaaaaahn“ ruft oder verliebte Teenies sich „Schaaaatz, rufst du mal aaan?“ auf die Pinnwand posten, dann ist das Maß voll, ehrlich.

Kosenamen haben etwas von klebriger Kirmes-Zuckerwatten-Liebe oder von Händchenhalten beim Fahrradfahren. In Filmen süß, im richtigen Leben eher „geht so“. Ich meine, mal ehrlich, wer will beim Sex „Hasipupsi“ oder in der Öffentlichkeit „Schatzilein“ genannt werden? Genau keiner, oder eher gesagt keine.

Ich denke Frauen wollen als starke Persönlichkeiten wahrgenommen werden? Und ein „Mäuschen“ zum falschen Zeitpunkt untergräbt jede Autorität aufs massivste. Und damit wir uns hier nicht falsch verstehen: Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt für Kosenamen. Okay, Zuhause, in den eigenen vier Wänden, lässt sich das nicht so pauschal verbieten, aber sobald ein Dritter davon Wind bekommt, hinterlassen peinliche Kosenamen einen mehr als bitteren Nachgeschmack – bei allen Beteiligten.

Und leider ist es ja nicht so, dass sich die Herren der Schöpfung mords was einfallen lassen, um uns die Kosenamen schmackhaft zu machen. Denn mehr als „Schatz“ fällt den wenigsten ein. Dabei ist „Schatz“ mit ganz großem Abstand das schlimmste Kosewort der Welt. Nicht nur total langweilig und ausgelutscht, sondern auch einfallslos hoch zehn. Denn der gute Benni, Justus oder Daniel nennt ja nicht nur die aktuelle Flamme so, er hat mit hoher Wahrscheinlichkeit auch alle Flammen vorher schon so genannt und keiner will einen recycelten Kosenamen von irgendeiner Ex-Freundin auftragen. Das hat doch den Anschein, als sei man keinen Deut lieber, schlauer oder schöner als die davor.

Und grade Kosenamen sollen einem doch vermitteln, dass man etwas Besonderes für seinen Partner ist, der hellste Stern am Himmel, die schönste Blume im Vorgarten, oder die hellste Kerze auf der Torte. Mit Schatz fühlt man sich allerhöchstens als eine von vielen. Und das „liebe Männer“ will keine Frau! Lasst euch gefälligst etwas Individuelleres einfallen. Ein Name, der aus einer Situation heraus entsteht. Etwas, das ihr mit einer Eigenschaft eurer Liebesten verknüpft oder ein Name aus einem Film oder Lied, das ihr mit ihr verbindet. Aber bitte, vergesst „Schatz“, „Süße“ und „Babe“! Und nicht zu vergessen: Keine Kosenamen, wenn Dritte zuhören. Oberste Kosenamenregel! Besonders am Valentinstag!