Dior

Dior ist Drama: Jonathan Andersons Debütshow

Im Jardin des Tuileries knisterte es wie selten zuvor: Jonathan Anderson hat seine erste Womenswear-Show für Dior präsentiert und sie fühlte sich eher an wie ein Popkonzert als ein klassisches Defilee. Vorne saßen Oscar-Preisträgerinnen, K-Pop-Stars und First Ladies, über den Laufsteg lief die Tochter von Nicole Kidman, und über allem schwebte eine umgedrehte Glaspyramide à la Louvre.

Anderson selbst kam im Jeans-und-Pullover-Look backstage an, doch auf dem Runway war nichts schlicht: Er eröffnete die Show mit einem Adam-Curtis-Kurzfilm voller Fashion-Ghosts, Paparazzi-Bilder und surrealer Collagen. 

Danach legte er den Finger direkt an die Wurzel der Dior-DNA: Der ikonische Bar-Anzug von 1947 – damals Knielänge – wurde auf Minihöhe gekürzt. Von da an hieß es: Beine raus, Hemmungen weg.

Die Kollektion spielte mit Gegensätzen: ultrakurze Röcke in Denim oder Leder neben zuckersüßen Blumenkleidern, skulpturale Schleifen neben düsteren Vogelmasken. Mal romantisch, mal rebellisch, manchmal fast unheimlich. Anderson zeigte, dass Dior nicht nur Prinzessin kann, sondern auch Punk im Designeranzug.

In einer Zeit, in der Luxusmode eher müde wirkt, setzte er ein klares Signal: Dior bleibt ein Haus, das die große Bühne liebt – Drama inklusive.