Als Anfang des Jahres die ersten Fiorucci Poster mit Georgia May Jagger im klassischen rot-weiß gestreiften Top die Straßenecken eroberten, wussten nur die Eingeweihten was los war. Für alle anderen war es ein Flashback ins Jahr 1981. Zum 50ten Geburtstag gönnt sich das italienische Kultlabel eine Renaissance und kommt groß zurück auf das Fashion-Radar.
Obwohl Gründer Elio Fiorucci 2015 verstorben ist, haben Stephen und Janie Schaffer die 80er-Marke vom japanischen Besitzer Itochu zurück gekauft und sie vor dem Aussterben gerettet: Keine billigen Lizenzen, sondern ein zweistöckiges Multimedia-Erlebnis im Herzen Londons – mit Live-Performance, Ausstellungen und einem Café (in den sicheren Händen von unseren Freunden von Palm Vaults).
Janie und Stephen scheinen ihre Hausaufgaben gemacht zu haben, um ihren Traum vom pinken PVC wiederzubeleben. Das “Fiorucci of the Future” hat so einige bekannte Gesichter aus den Design-Teams von Burberry, Kenzo, Jonathan Saunders und Vans an Bord geholt.
Für den Reboot im 21. Jahrhundert hat Fiorucci, neben dem Know-how für Events und Grafikdesign, vor allem einen Vorteil: Fünf Jahrzehnte Geschichte und glaubwürdige Kollaborationen mit Musikern und Künstlern.
Cutting-edge war nie der Anspruch des italienischen Labels. Im Vergleich zu Comme des Garçons oder Yamamoto verkauft man bei Fiorucci Instagram-Ready-Kitsch gepaart mit Jet-Set-Lifestyle. Engelchen, Cowboy Boots, Lurex und Leoparden-Print (und zwar alles gleichzeitig) mit end-nicem Packaging, sind damals wie heute Markenzeichen. So daneben, dass es einfach nur richtig sein muss. Und im Zeitalter des Brandings ist man auch hier einen Schritt voraus. Fiorucci hat nicht ein Logo, es hat hunderte.
Passend zum Relaunch der Marke hat Rizzoli ein celebrity-trächtiges Buch über das Label veröffentlicht. Und wer weiß, mit dem Ende von Colette, könnte Fiorucci vielleicht DER neue One-Label Concept Store werden – spätestens wenn die Läden in Los Angeles und Mailand eröffnen. Bis dahin ist online shopping angesagt!