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Pop-Core – nicht Normcore

WE.RE ab jetzt Online

Wer keinen Bock hat die Dinge zu tragen, die jeder im Kleiderschrank hängen hat, dem wird es in Deutschland ein bisschen schwer gemacht. Normcore, was früher noch “Jeans und T-Shirt” hieß, beherrscht die Regale und ist das modische Äquivalent zum Bundestag. Wem das stilistisch zu langweilig ist, muss zwischen Second Hand Läden und Designer-Boutiquen für seinen Look schuften. ODER vertraut auf Pop-up-Labels wie WE.RE.

 

Die beiden Designerinnen Theresa Reiter und Katharina Weber haben sich zusammengeschlossen, um genau eine Kollektion zu realisieren und danach wieder getrennte Wege zu gehen. Als Studentinnen zeigten die beiden bereits ihre Abschlusskollektionen auf der Fashion Week und arbeiteten für Labels wie Alexander McQueen, Kilian Kerner und Iris van Herpen. Ihr Pop-up-Label WE.RE öffnet für kurze Zeit die Türen in München und verschwindet dann wieder. Anstatt also die eigenen Entwürfe unter fremden Namen zu verkaufen, bringen die beiden ihren Mix aus Streetwear, Avantgarde und Couture in die bayrische Landeshauptstadt – wenn auch nur kurz.

 

Wir haben mit den beiden Designerinnen gesprochen.

Was ist für euch beide Mode?

Das schöne an der Mode ist, dass sie für jeden etwas anderes bedeutet und bei jedem einen anderen Stellenwert einnimmt. Für uns ist Mode Ausdrucksmittel und Reaktion auf unsere aktuelle Stimmung. Durch die Art wie man sich kleidet signalisiert man automatisch eine bestimmte Grundhaltung zum Leben, zur Tageszeit oder Interessen. Daher ist Mode für uns auch ein Kommunikationsmedium.

 

Wie würdet ihr den Style von WE.RE beschreiben?

WE.RE vereint die Lässigkeit von Streetwear und die Eleganz von hochwertigem minimalistischen Design. Die Mode von WE.RE ist unaufgeregt und zeitgemäß, und soll die Persönlichkeit unserer Kunden unterstreichen, anstatt ihnen einen Look aufzudrängen. Hochwertige und sinnliche Materialien wie Seide, Wolle und Leder mischen sich in unserer Mode mit derbem Denim, Sweatern und T-Shirts. Dieser Mix findet sich auch in unseren Accessoires wieder, die Ledertaschen, eloxierten Aluminiumschmuck und Caps umfassen. WE.RE setzt auf understatement und richtet sich an eine urbane, designinteressierte Zielgruppe.

 

Ihr habt euch selbständig gemacht anstatt für andere Designer zu arbeiten. Was genau hat euch angetrieben, euch mit einem eigenen Label selbstständig zu machen?

In unserer bisherigen Erfahrung in der Modebranche haben wir viel über kreative Kollektionsentwicklung und Unternehmensführung gelernt. WE.RE ist auch nicht mit einer Selbstständigkeit zu vergleichen, bei der man über jahre hinweg ein Modeunternehmen aufbaut. Es ist ein Modeprojekt, welches wir über einen begrenzten Zeitraum hinweg realisiert haben und auch ein Ablaufdatum hat. Dazu entschieden haben wir uns kurz nach der Fashion Week in Berlin, bei der wir unsere eigenen Kollektionen präsentieren durften. Inspiriert von der Zusprache dort wollten wir uns mit einem einzigartigen Projekt gemeinsam auf dem Markt präsentieren.

 

Wird es einem als Newcomer-Label in München leicht gemacht? Wenn nicht, was sind die Hindernisse/Schwierigkeiten, die ein junges Label hier überwinden muss?

Natürlich hat man es als Newcomer und unbekanntes Designduo nicht leicht, sich in der Modebranche zu behaupten, gerade da wir kein vergleichbares Werbebudget haben. Das ist für uns allerdings nicht unbedingt ausschlaggebend, da es uns zugute kommt, dass wir mit unserem Projekt in Deutschland einzigartig sind. Gerade in München, wo das Interesse nach einzigartigem, hochwertigen Design groß ist, das Angebot aber eher düftig, kommt WE.RE schon nach kurzer Zeit richtig gut an.

 

Wie gefährlich ist der Sprung in die Selbständigkeit?

Gefährlich ist es weniger, aber man muss schon seinen ganzen Mut zusammen nehmen und lernfähig sein. Als 2-Personen-Projekt sind wir als Modedesigner plötzlich mit den Aufgaben eines Buchhalters, eines Marketingagenten und der Produktion konfrontiert und wachsen mit jeder Herausforderung. Zudem kommt noch die Ungewissheit, ob die verwirklichten Visionen auf dem Markt bestand haben.

 

Was kommt nach WE.RE für euch beide?

Wir haben beide bereits andere Optionen und Angebote, sollte WE.RE aber zu einem großen Erfolg werden und wir immernoch Lust haben, können wir eine weitere Zusammenarbeit aber nicht ausschließen.

 

Wer also Normcore und der Langeweile im eigenen Kleiderschrank den Kampf angesagt hat, hat die Möglichkeit sich bei WE.RE einzudecken. Die Kollektion wird ab sofort und nur für kurze Zeit online  und im WE.RE STUDIO STORE (Müllerstrasse 26, München) erhältlich sein.