Entscheidungsprobleme im Alltag

 

Augen auf beim Smartphone-Kauf. Wer schon einmal einen Fuß in einen Handyladen gesetzt hat kennt das Problem! Samsung, Apple, HTC oder doch Nokia? Und dann: welches Modell soll man nehmen? Iphone 4, 4S, 5, 5S oder Samsung S3, S4 oder doch Note? Klar das Neuste ist wahrscheinlich immer das Beste, aber welche Funktionen brauch man wirklich? 3G oder LTE? 4,8-Zoll-HD-Display oder 4,99? iOS gegen Android, kompakt gegen großzügig, die Eleganz eines Metallgehäuses gegen die Flexibilität eine Kunststoffgehäuses mit abnehmbarem Akkudeckel. 16, 32 oder 64GB? Fragen über Fragen. Und das schier endlos. Aber wir sind noch nicht durch. Es fehlt schließlich noch der passende Vertrag. D1, Vodafone, Base, Congstar, etc. Umsonst telefonieren ins e-plus Netz – super. Aber hat überhaupt irgendeiner meiner Freunde e-plus? SMS-Flat für nur zehn Euro – aber wer schreibt heutzutage eigentlich noch SMS? Ein Datenpaket ist ein muss. 200, 300 oder 500MB?

 

Wahrscheinlich gibt es irgendwo auf diesem Planeten Menschen, die wirklich mit diesen Daten und Angaben etwas anfangen können. Die wirklich Performance Unterschiede zwischen den Betriebssystemen wahrnehmen können und die ihren Datenverbrauch tatsächlich mal gemessen haben.

Für uns anderen zählt eigentlich nur das Preisschild, welches Smartphone besser aussieht. Andererseits wenn man schon einmal investiert, dann doch in das Richtige. Man will sich ja am Ende nicht ärgern, dass der Akku nur fünf Minuten hält und das gute Stück doch ein bisschen zu groß ist für die Hosentasche, sodass man es sich auf den Rücken schnallen muss.

 

Unser Leben steckt voller solcher Entscheidungen. Vorbei sind die Zeiten in denen man den Beruf der Eltern einfach übernommen hat und den Sohn oder die Tochter vom Nachbarhof heiratete. Damals gab es kaum Kreuzungen im Leben. Heute müssen wir uns in einem Gewirr von Abzweigugen zurecht finden und hinter jeder erwarten wir eine bessere Zukunft. Egal ob Telefone, Tarife, Urlaubsziele, Pizza oder Schuhe. Nike bietet im Online-Shop 30 verschieden Schuhmodelle an, die man mit neun verschieden Farben für Ober-, Untermaterial und Applikationen selbst im Baukastenprinzip zusammen bauen kann. Individuelle Schuhe, die wirklich niemand anderes hat in allen Ehren jedoch wie soll man sich da bloß entscheiden?

Das Date mit dem potentiellen Partner von Facebook, Snapchat, KIK oder Grindr ist ganz gut gelaufen? Er oder Sie war nett und smart und sah gut aus? Da ist allerdings noch wer anderes und die Nachrichten sind auch ganz viel versprechend. Also besser nicht festlegen. Es könnte irgendwo immer noch ein besserer Schuh, Partner, Leben warten. Niemand wünscht sich die Zeit zurück in der mit der Geburt bereits alles vorherbestimmt war; als niemand sich Gedanken um sein Telefon machen musste, weil niemand anderes eins hatte, den man hätte anrufen können. „Wir bestehen auf die Freiheit, selbst zu entscheiden – und dann kommen wir damit nicht zurecht, sind mit der Wahl chronisch unzufrieden oder verweigern sie sogar aus Angst vor Reue.“ Das ist die Kehrseite der vielen Möglichkeiten. Wenn man alles haben kann, genau so wie man es möchte, liegt die Schuld wenn mal etwas schiefläuft nur bei einem selbst. Hätte man sich besser nicht festgelegt.