Calling out Karens – Oder auch die Privilegien, die Generationen von Weißen als selbstverständlich empfinden

Schonmal von Karen gehört? Wenn ja, wahrscheinlich nicht im positivem Sinne. Und wenn es auch ein paar Karens gibt, die wirklich nur so heißen und ihrem Namen keine Ehre machen, so gibt es einen Großteil an Karens, und solchen die sich wie Karens aufführen, die globales Kopfschütteln verursachen. Ursprünglich aus unserem Lieblingsland des Fremdschämens – der USA – ist die gute Karen mittlerweile auch ein globaler Knüller und erinnert uns in jedem Land an einen Typ von Person, dem wir am wenigsten gern begegnen. Und wenn es doch leider der Fall sein sollte, dass wir aufeinander treffen, dann vergessen wir das selten schnell.

Aber warum gerade „Karen“? Der Name Karen steht für eine Gruppe von überprivilegierten Weißen, vor allem im oft kritisierten Amerika, die durch ihren sozialen Stand komplett vergessen haben was Menschlichkeit überhaupt ist. Sei es die Karen, die ihre Maske im Laden nicht tragen will, weil es gegen ihre „Menschenrechte“ verstößt und schreiend und tretend aus dem Laden geschleppt werden muss (nur eins von etlichen Beispiel gibt es dazu hier), oder auch die Karen, die bei Starbucks mit ihrem Coupon einen Kaffee umsonst bekommt, der ihr aber nicht schmeckt und sie deshalb einen stundenlangen Aufstand macht, Mitarbeiter terrorisiert und das Ganze auch noch auf Video aufnimmt, weil sie denkt, die Welt müsste ihr zu Füßen liegen (gerne auch hier eins von vielen Beispielen dazu). Übrigens gibt es mittlerweile Dutzende an Instagram und Youtube-Accounts, die unsere geliebten Karens öffentlich an den Pranger stellen.

Wenn man jedoch übers Fremdschämen und Schmunzeln hinwegsieht, welche diese Videos bei uns auslösen, so steckt hinter dem Karen-Phänomen etwas viel größeres. Die soziale Gruppe, die liebevoll Karen getauft wurde (übrigens ist „Kevin“ der männliche Counterpart), repräsentiert die Selbstverständlichkeit mit welcher viele Weiße auch in dieser Zeit noch ihre Privilegien ausnutzen. Bevorzugt behandelt werden ist in dieser Gruppe in eine Eitelkeit gewachsen, die über sämtliche soziale Regeln hinausreicht und sich somit nachhaltig durch die Gesellschaft zieht. Und solange Karens und Kevins existieren, werden wir einer sozialen Gerechtigkeit nie näher kommen. Also, auch wenn’s unangenehm ist: Wenn ihr in eurem Alltag einer Karen oder einem Kevin begegnet, die ihre Privilegien schamlos ausnutzen – Call them out. Denn wenn wir’s nicht machen, dann macht es keiner.

Übrigens: Anscheinend ist zurzeit sogar ein „Karen“-Film in der Mache mit Orange Is The New Black’s Taryn Manning als Main Actress. Besser könnte man das Casting nicht nailen.